Wer kennt es nicht? Der Lieblingspulli hat ein Loch, man rennt zum nächsten Geschäft und sucht sich das Schönste aus - so billig wie nur irgendwie möglich.
Aber was steckt hinter den extrem günstigen Preisen in Großkonzernen? Logischerweise fängt die Produktion eines Kleidungsstückes bei den Hauptbestandteilen an: Baumwolle und synthetische Fasern Bei Baumwolle handelt es sich um eine Pflanze, die mühsam geerntet werden muss. ArbeiterInnen sind dabei stundenlang gebückt und pflücken das “weiße Gold”-das gar nicht so toll ist. Abgesehen von der unzähligen Menge an Wasser, die für den Anbau benötigt wird, sind die Arbeitsbedingungen in dieser Branche schrecklich: eine schlechte Bezahlung und das ungeschützte Benutzen von giftigen Pestiziden ist Alltag in der über 70-Stunden Woche der ArbeiterInnen. Diese Form von Ackerbau ist besonders in Usbekistan ausgeprägt: Ende des 19. Jahrhunderts fingen Russen damit an. Trotz der eigentlich schlechten Voraussetzungen- zu weniger Wasser und schlechter Boden- wird der Anbau noch heute betrieben. Die meisten Marken verzichten zwar auf Baumwolle aus Usbekistan, da Kinderarbeit in diesem Land trotz Verbot nicht selten ist, alle Konzerne achten jedoch nicht darauf. Bei synthetischen Fasern stellen vor allem die Stoffe, die während eines Waschgangs freigesetzt werden, ein Problem dar. Beim Waschen von 100.000 Polyesterpullovern werden ca. 11.900 Plastiksackerl voller Kunststoff (Mikroplastik) in den Abfluss geleitet. Und wo landen diese Unmengen an Mikroplastik? Im Meer und in Flüssen. Dass dieses Mikroplastik nicht an den Mägen der Fische vorbeigeht, kann sich vermutlich jeder selber denken...... Jetzt hätten wir das mit den Bestandteilen mal geklärt, das nächste Problem wartet aber schon in der Verarbeitung: Die meiste Kleidung wird in Bangladesch, Vietnam und Indien (=Entwicklungsländer) hergestellt. Allein in Bangladesch arbeiten über 4 Millionen Menschen dafür, dass wir eine perfekt aussehende Jeans kaufen können. Und auch dieser Berufsalltag sieht nicht schön aus: der schlecht bezahlte Beruf beinhaltet zusätzlich zu den viel zu hohen Arbeitsstunden und der schlechten Bezahlung den ständigen Kontakt mit Textilfarbe. Die giftigen Stoffe darin führen zu schweren Krankheiten und sorgen auch bei vielen für einen frühen Tod. Abgesehen davon landen auch diese Stoffe durch diverse Abwasserkanäle in den Meeren und gehen ebenfalls nicht spurlos an der Umwelt vorbei... Wahrscheinlich könnte man noch unzählige andere Fakten aufzählen, die gegen die Kleidungsindustrie sprechen. Wobei wir uns jedoch sicher einig sind ist die Tatsache, diese Industrie nicht unterstützen zu wollen. Aber wie können wir den schrecklichen Umgang mit der Umwelt und den vielen Menschen in dieser Branche verhindern? Ganz einfach: Bevor man etwas kauft, zweimal darüber nachdenken, ob das wirklich nötig ist, oder ob der Kleiderschrank eh noch genug zu bieten hat. Second Hand Kleidung kaufen, ganz viele Menschen über die schreckliche Kleidungsindustrie aufklären und gut aufpassen, wenn auf Kleidung mit einer umweltfreundlichen Produktion geworben wird – oft wird das nämlich nur für Werbung angegeben und ist gar nicht richtig (Greenwashing).
Liebe Autorinnen und Autoren der Meitnerpost! Ich lese eure Artikel mit großem Vergnügen und Interesse und freue mich sehr, dass es bei uns eine Schülerzeitung gibt. Weiter so!