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Verabschiedungs-Interview mit Herr Professor Hilarius Graf - Alexandrina 5b

** A= Alexandrina Tsvetkova (5b)

     G= Herr Professor Hilarius Graf

 

A: Hallo, wie geht’s Ihnen im Allgemeinen?

G: Allgemein geht’s mir soweit ganz gut.

A: Und wie geht’s Ihnen in dieser Situation der Veränderung?

G: Ja, eigentlich eher emotionslos. Auf der einen Seite freue ich mich auf eine neue Aufgabe, gleichzeitig bin ich schon auch traurig, dass ich hier weggehe und dass viele Beziehungen, die ich gepflegt habe und sowohl mit den Kollegen, Kolleginnen als auch mit den Schülern und Schülerinnen, dass da was zu Ende geht. Aber grundsätzlich bin ich da recht zuversichtlich, weil es im Leben einfach so ist, dass man zwischendurch mal was Neues macht.

A: Und wie haben Sie diese bedeutende Entscheidung getroffen, weil es ist ja auch ein großer Schritt?

G: Ich bin mehrmals gefragt worden, ob ich eine Direktion übernehme und ich habe dann immer „Nein“ gesagt, weil mir einfach das Arbeiten mit Kindern und Jugendlichen sehr wichtig ist. Und als ich dieses eine Jahr in der Direktion als Schulleitung saß, habe ich auch gesagt, ich werde sicher nicht machen, weil es so viel Arbeit ist und weil es sehr anstrengend ist. Aber mittlerweile bin ich zum Schluss gekommen, dass es schon auch eine Frage der Verantwortung ist, dass man solche Positionen auch macht, weil man für ein Schulklima schon einen sehr wesentlichen Beitrag leisten kann. Das war so meine Überlegung, wieso ich mich dann entschieden habe, mich für eine Schule zu bewerben. Und das Zweite auch noch, weil das mit dem Religionsunterricht in den nächsten Jahren sich auch verändern wird und eigentlich habe ich nicht vor, mit 55 oder 60 Jahren dann an 2 Schulen zu unterrichten, weil zu wenig Stunden in der Schule sind.

A: Okay, die nächste Frage wäre, ob es einen Grund für Ihren plötzlichen Wechsel gibt, aber die haben Sie schon indirekt beantwortet.

G: Ja, plötzlicher Wechsel ist es jetzt nicht. Es hat sich ergeben und auch die Tatsache, dass ich gefragt wurde, hat mich dann dazu entschlossen das doch zu machen.

A: Und wie lief die Bewerbung für ihren neuen Job?

G: Ja, das wird vom Ministerium ausgeschrieben, diese Schulen, da gibt es dann unterschiedliche Schulen, da wird man auch gefragt und wird auch einem geraten man sollte sich für die und die Schule bewerben. Dann habe ich eine Bewerbung geschrieben, die sehr umfangreich war, weil von der Bildungsdirektion ziemlich viel gefragt wird und abgefragt wird. Dann habe ich das eingereicht. Das war im Mai glaube ich, letzten Jahres. Und dann habe ich im Herbst erfahren, dass ich bei der Auswahl dabei bin und dann hatte ich ein Hearing in der Schule, in der Ettenreichgasse, das war irgendwann mal Anfang Oktober. Dann hatte ich 2 Wochen später von „Deloitte“, das ist so eine externe Firma, ein Interview, das eine Stunde lang gedauert hat. Und dann hatte ich noch nach den Herbstferien - Anfang November, hatte ich noch mal ein Hearing in der Bildungsdirektion. Da haben sie so unterschiedliche Sachen gefragt. Ich habe mich dann schon so vorbereitet, was sind so die Aufgaben eines Schulleiters und was kommt so alles drauf an, aber da habe ich ja eh schon ein Jahr Erfahrung. Und dann habe ich offiziell am 22. Dezember erfahren, dass ich mit 1. Februar die Schule übernehme.

A: Und was für Herausforderungen erwarten Sie sich in der neuen Stelle?

G: Eine Herausforderung ist mal, dass die Schule zurzeit umgebaut wird und die Schüler und Schülerinnen ja nicht vor Ort im 10. Bezirk sind, sondern zurzeit die Schule im ersten Bezirk, in der Schellinggasse ist. Das zweite ist, dass doch ein hoher Anteil an Migrationskindern da ist. Das hat natürlich andere Schwerpunkte und andere Herausforderungen. Weil sich die Kinder zum Teil auch noch mit der Sprache schwer tun. Da muss man dementsprechend auch das eine das andere machen, was eine Herausforderung sicherlich ist, aber gleichzeitig auch etwas sehr, sehr schönes ist sicherlich diese Multikulturalität und die Vielfalt, die dort gelebt wird und, dass denen wichtig ist habe ich so auch von der Homepage mitbekommen, wichtig ist es einfach das miteinander, das gemeinsame unterwegs sein.

A: Werden Sie dort ein Fach unterrichten?

G: Jetzt im Sommersemester nicht und dann nächstes Jahr werde ich schauen, ob jemand gebraucht wird. Grundsätzlich habe ich schon vor zumindest ein oder zwei Klassen entweder Religion oder Ethik zu unterrichten.

A: Wie stellen Sie sich ihren neuen Job mit 3 Wörtern vor?

G: Spannend, abwechslungsreich und gelassen.

A: Kennen Sie bereits ihre neuen Kollegen und Kolleginnen?

G: Na, kenne ich nicht. Ich kenne eine Kollegin, weil sie mit mir gemeinsam eine Ausbildung macht. Eine andere Kollegin kenne ich, die hier das Unterrichtspraktikum gemacht hat. Ansonsten kenne ich die Namen nur von der Homepage. Und die Administratorin und die dortige Direktorin, die habe ich kennengelernt, weil ich letzte Woche ein Gespräch mit denen hatte.

A: Wissen Sie, ob es dort Peers gibt?

G: Ja, das gibt’s. Das hat die eine Kollegin, die in Pension ist, die hat das mit aufgebaut und sie hat da viel mitgearbeitet und mitgewirkt.

A: Wie haben die Schüler*innen vom BRG1 reagiert, als sie das Erfahren haben?

G: Der Großteil hat eigentlich eher so reagiert, dass sie eher traurig sind. Irgendwo auch verzweifelt. Manche können das nachvollziehen und verstehen das. Grundsätzlich hatte ich, nachdem ich es bekanntgegeben habe auch Gespräche führen müssen, weil die Schüler*innen es so formuliert haben, dass ich sie im Stich lasse – dass ich einfach gehe.

A: Aber das empfinden Sie nicht so, oder?

G: Nein, ich empfinde das nicht so. Ich kann das nachvollziehen aus der Sichtweise von Schüler*innen und, dass es der 1.Februar ist, kann ich das auch, weil es mitten im Jahr ist.  Das kann ich nicht beeinflussen, das haben andere Stellen entschieden. Mir wäre es auch lieber gewesen, wenn das mit dem neuen Jahr begonnen hätte, aber so ist es halt.

A: Und ihre Kollegen*innen, also unsere Lehrer*innen, wie haben die reagiert?

G: Die Kollegen*innen, von denen habe  ich von der Rückmeldung auch schon gehört, dass die sehr traurig sind, dass ich gehe, weil ich auch schon 22 Jahre an dieser Schule bin und schon vieles mitgetragen und mitgestaltet habe.

A: Belastet Sie das irgendwie, dass die anderen traurig sind?

G: Nein, belasten tut mich das nicht. Auf der einen Seite ist es auch ein Zeichen, dass ich das, was ich gemacht habe, gut anscheinend gemacht habe, weil das traurig sein auch eine Form ist, dass jemandem etwas fehlt. Also ich denke es wäre schlimmer, wenn  man nicht darauf reagieren würde und Schüler*innen wie Kollegen*innen einfach gar nix sagen würden. Da hätte man glaube ich auch etwas falsch gemacht.   

A: Würden Sie etwas in diesen 22 Jahren, wo Sie hier waren, anders machen?

G: Na, da wüsste ich nichts. Also ich bin froh, dass ich diese Möglichkeit hatte, die mir geboten wurde und, dass ich mich im Schulbetrieb da mit einbinden konnte und da vieles mitgestalten konnte. Anders machen würde ich jetzt nicht.

A: Was werden Sie hier auf jeden Fall sehr vermissen?

G: Die Gespräche vor allem mit manchen Kollegen und Kolleginnen und mit Schüler und Schülerinnen.

A: Haben sie sich früher ihre Zukunft so vorgestellt?

G: Nein, ich wollte nie Lehrer werden und schon gar nicht Direktor. Aber irgendwann habe ich gemerkt, wenn man so Ausbildungen macht und älter wird, dass es mal an der Zeit ist eine Verantwortung zu übernehmen ,weil man auf einer anderen Ebene einen positiven Beitrag leisten kann.

A: Und was wollten Sie werden?

G: Das weiß ich nicht. Ich war jemand der eigentlich sich nie was vorstellen habe können, aber das hat sich einfach so ergeben.

A: Wäre ihr Arbeitsweg kürzer oder länger als jetzt?

G: Der wird jetzt fürs nächste ½ Jahr gleich lang, sonst später bisschen länger, aber nicht viel. Halt vom 5-ten in den 1-ten und dann vom 5-ten in den 10-ten Bezirk.

A: Wann haben Sie eigentlich Geburtstag?

G: Am dreizehnten Jänner.

A: Alles Gute nachträglich!

G: Danke!

A: Ihre Lieblingsfarbe?

G: Blau.

A: Haben Sie Haustiere?

G: Nein, habe ich nicht.

A: Hätten Sie gerne welche?

G: Nur wenn andere Menschen noch im Haus wohnen würden und die Tiere nicht so viel allein wären. Ich habe deswegen keine Haustiere, weil ich viel unterwegs bin und für mich das eigentlich eine Form der Tierquäler wäre, wenn die Haustiere  ständig oder viel alleine sein müssen.

A: Was macht Sie glücklich?

G: Grundsätzlich die Tatsache, dass ich gesund bin, dass ich leben und arbeiten gehen darf und, dass ich immer wieder mit neuen Herausforderungen und Fragestellungen konfrontiert werde, weil mich das jung und fit hält.

A: Was können Sie so gar nicht leiden?

G: Wenn man mich anlügt, Ungerechtigkeit und wenn man so den Tag hineinlegt und aus seinem Leben nix machen will.

A: Was würden Sie mit einem großen Lottogewinn machen?

G: Das weiß ich nicht. Ob ich es verschenken würde, ob ich eine Wohnung kaufen würde oder ob ich es für einen guten zweck verwenden würde. Das kann ich nicht sagen. Ich bin eigentlich froh, dass ich noch nicht habe.

A: Wieso?

G: Ja, weil das auch belastet. Dann hat man plötzlich haufenweise andere Freunde, die man sonst nicht hat. Ich weiß nicht, ob man mit dem mental umgehen kann.

A: Welche 3 Sachen tragen Sie immer bei sich?

G: Meine Halskette, meine Geldbörse und meinen Ausweis.

A: Und was würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen?

G: Menschen.

A: Was würden Sie dem BRG1 für die Zukunft raten?

G: Ich wünsche dem BRG1, dass Sie in ihrer Lebendigkeit weitermachen, dass das BRG1 immer bei der Zeit bleibt, sich den Herausforderungen stellt und, dass sie getrost, gelassen aber auch zielgerichtet in die Zukunft blickt und das auch dementsprechend gestaltet, damit die Kinder, die hier in die Schule gehen fürs Leben vorbereitet werden.

A: Also eigentlich sind das die Fragen unsererseits, möchten Sie etwas ergänzen?

G: Von meiner Seite nicht.

A: Okay, vielen Dank!

G: Gerne!

 

Dieses Interview wurde am 25.01.2024 durchgeführt und dauerte 12min und 50sec. Es wurde zur Veröffentlichung in der Meinterpost freigegeben.

Wir bedanken uns herzlichst beim Herr Professor Graf für die Zeit und den Willen. Wir wünschen ihm alles Gute für die Zukunft und bedanken uns auch für die tollen Jahre mit ihm.

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