Ich würde dir gerne etwas über ein Thema erzählen, dass etwas traurig und grausam ist, es ist aber wichtig darauf aufmerksam zu machen. Für mich persönlich ist es schrecklich zu sehen, dass so etwas immer noch stattfindet und von vielen Menschen auch gutgeheißen wird.
Auf den Färöer-Inseln gibt es die Tradition Wale und Delfine, besonders Grindwale, Atlantische Weißseitendelfine, Entenwale und Große Tümmler, zu jagen, zu töten und anschließend ihr Fleisch zu essen. Früher haben die Bewohner der Inseln (die übrigens zu Dänemark zählen, jedoch als eigener Staat angesehen werden) das Fleisch zum Überleben gebraucht, heutzutage ist dies allerdings nicht mehr der Fall. Deshalb gerät diese Jagd, die auch Grindadráp genannt wird, immer heftiger in Kritik. Besonders Tierschützer:innen fordern einen Stopp, da diese Art von Jagd als besonders grausam angesehen wird und die Tiere die komplette Jagd über unter enormen Stress stehen. Die Jagd funktioniert so, dass Gruppen von Delfinen und/oder Walen mit Hilfe von Motorbooten in eine Bucht getrieben werden. In dieser stehen Leute bereit um den Tieren stumpfe Metallhaken in die Blaslöcher zu werfen und sie so zu töten.
Wie du vielleicht mitbekommen hast, hat Grindadráp dieses Jahr für besonders viel Aufsehen gesorgt, da an nur einem einzigen Tag über 1400 Delfine getötet wurden. Das sind mehr als das ganze Jahr 2020 über und weitaus mehr als jemals in den letzten 20 Jahren. (zum Vergleich: Im gesamten letzten Jahr wurden 576 Wale und 35 Delfine umgebracht.) Tierschutzorganisationen befürchten jetzt, dass diese Menge an Fleisch niemals verzehrt werden kann und somit einfach weggeworfen werden muss. Dies wäre natürlich noch einmal verwerflicher. Zudem wird kritisiert, dass die Delfinschule viel zu groß war für die Anzahl an Menschen. Da diese nicht mit dem Töten hinterherkommen sind, hatten die Tiere noch einmal mehr Stress, als wenn sie rasch nach dem Eintreffen in die Bucht getötet worden wären.
Die große Zahl an ermordeten Tieren hat weltweit für Aufregung gesorgt und auch einige Einwohner der Färöer-Inseln sind empört und wünschen sich ein Ende dieser grausam Jagd. Innerhalb der Färöer Regierung gibt es aber Unstimmigkeiten. So zeigt sich der Abgeordnete der Inselgruppe, der im dänischen Parlament sitzt, schockiert und findet keine wirkliche Entschuldigung für das Geschehene. Der Fischereiminister sieht allerdings keinen Skandal und meint die Jagd ist so abgelaufen wie immer und die Tiere wurden schnell getötet und litten nicht mehr als sonst.
Da die Delfinjagd eine nicht ganz so lange Tradition hat wie der Walfang , könnte es noch zu einem Stopp kommen. Die Jagd auf Wale ist bei vielen Färöer:innen tief verwurzelt und bei früheren Abstimmungen hat sich die Färöer Bevölkerung mehrheitlich für den Walfang ausgesprochen. So wird dieser wohl noch weiterhin stattfinden und ein baldiges Ende ist nicht in Sicht. Wie es allerdings mit der Delfinjagd weitergeht wird sich zeigen. Vielleicht ist es tatsächlich möglich erste Schritte in die richtige Richtung zu setzten und die Grausamkeit solcher Verbrechen an Lebewesen zu verhindern.[1][2][3]
Abschließend will ich dir noch einen kleinen Denkanstoß mitgeben. Grindadráp ist grausam, unnötig und Tierquälerei. Aber wir müssen gar nicht so weit wegschauen. In Österreich gibt es immer noch Fleisch zu extrem niedrigen Preisen zu kaufen. Dieses Fleisch ist oftmals aus einer Massentierhaltung, in der die Tiere unter kaum vorstellbaren Bedingungen leben müssen, dies ist ebenfalls Tierquälerei. Hierzulande gibt es außerdem die Treibjagd die in einigen Regionen Tradition hat. Hier wird Wild von Treiber:innen in die Enge getrieben, sodass Jäger:innen die Tiere abschießen können. Was ist der Unterschied zu Grindadráp? Bei der Massentierhaltung, der Treibjagd und der Wal- und Delfinjagd werden Tiere unter teils schrecklichen Bedingungen getötet, um dem Menschen eine Beschäftigung zu geben/Spaß zu bringen und um anschließend verzehrt zu werden. Ja, bei Grindadráp werden Meerestiere getötet, doch wenn man Wild isst, werden auch Rehe, Hirsche, Wildschweine und ähnliches erschossen. Ein kleiner Unterschied ist jedoch dass viele Wildtiere gezüchtet werden, die Delfine jedoch nicht. Allerdings gibt es in Österreich auch Menschen die Jagden für Trophäen veranstalten. Diese finden ebenfalls in freier Wildbahn statt, genauso wie die Treibjagd.
Ich hoffe, dass die Geschichte auf den Färöer-Inseln auch Menschen hierzulande anregt ihren Fleischkonsum zu überdenken. In Österreich hat der Fleischkonsum eine lange Tradition, da die Menschen früher das Fleisch zum Überleben gebraucht haben. Ich sage nicht, dass man vegetarisch oder vegan leben muss, aber es würde den Tieren und der Umwelt schon helfen weniger Fleisch zu essen und wenn, Biofleisch. Und muss man Traditionen die Jahrhunderte alt sind, und dadurch veraltet, wirklich noch immer beibehalten?
[1] Vgl. Donges, Sofie: Jagd auf Färöer-Inseln. Empörung über Tötung von Delfinen. https://www.tagesschau.de/ausland/delfine-faeroer-inseln-101.html [2] Vgl. Delfinjagd auf den Färöer-Inseln: Regierung will Tötungen auf Prüfstand stellen. https://www.rnd.de/panorama/delfin-jagd-auf-den-faeroeer-inseln-regierung-will-toetungen-auf-pruefstand-stellen-KVJ37MSHOCUQF2OFRCQKR5ZD74.html [4.11.2021] [3] Vgl. Delfin- und Waljagd auf den Färöer Inseln. https://www.tierschutzbund.de/information/hintergrund/artenschutz/walfang/delfin-und-waljagd-auf-den-faeroeer-inseln/ [4.11.2021]
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