„Land der Berge, Land am Boden, Land der Schwurbler, Land der Korruption, Land der Konservativen, zukunftslos.“ sollte wohl die Version der Nationalhymne im Frühjahr 2022 sein. Denn nach den politischen Ausschweifungen geliebter Parteien der Regierung und der überaus sinnvollen Partisanenbewegung der Impfgegner, will ich, in dieser weihnachtlichen Zeit, alles noch einmal rekapitulieren.
Kurze Dilemmas im Jahre 2021
Sie müssen wissen: Ich nenne mich persönlich maximal einen Kirchturmpolitiker. Stets interessiert, dass alles ungefähr nach Maßen läuft, jedoch selten aus Tal und Dorf herausschauend. Damit bin ich lange Zeit sehr gut gefahren. Gerade so viel wissen, dass man denke man verstehe. Doch diesen Winter bin ich, und mit mir eine Vielzahl, an Menschen, von ihrem Dornröschenschlaf aufgeweckt worden. Denn nach der RealityTV-gleichen Ibiza Affäre, den freudenreichen Corona Maßnahmen und der allgemeinen sinnvollen Politik ging es mit der politischen Meinung des Durchschnittsbürgers schneller nach unten als die Anzahl der freien Intensivbetten Ende November 2021. Jedoch hielt ich mir lange noch vor, man könnte der Regierung vertrauen, dass sie mit Rat und Tat zur Seite steht und Österreich hilft, wieder auf die Beine zu kommen. Diese „Appeasement Politik“, welche ihren Platz wohl eher im Geschichte Unterricht der 8ten Klasse haben sollte, wurde jedoch jäh von der Kurzausgabe der österreichischen Kultserie „How I bribed your Cancellor“ mit der Hauptrolle des unvergleichlichen Sebastian „Brevis“ Kurz unterbrochen. Die Rezensionen der Serie schossen durch die Decke, sodass sogar eine zweite Staffel mit Stellvertreter Schallenberg angekündigt wurde. Am meisten jedoch freuen sich die Fans auf das „behind the scenes“ Material der Whatsappverläufe. Doch um es in den sinngemäßen Worten von einem bekannten deutschsprachigen Dichter zu präzisieren: „Ach Politik: Der Lockdown ist lang/ Und Kurz ist unser Leben.“ Jedoch im Takt der Idiotie darf das Chaos Duett, bestehend aus Gesundheits- und Bildungsministerium nicht fehlen. Vor allem den wöchentlichen Newsletter an Änderungen, welchen jeder österreichischer Bürger automatisch abonniert hat, versüßt jedermanns Advent. Denn wer genießt seinen Morgenkaffee nicht gerne mit einem Dutzend neuer Änderungen und dem empfohlenen Wurmentferner von Facharzt H. Kickl. Womit man dank „allgemeiner“ Rezension nicht nur Covid-immun, sondern hoffentlich auch bald gehirntod sei.
Die österreichischen „Schwurbler“
Schwurb·ler der, s/-: den (Pl. häufig): Person, die sinnbefreit fremde Meinungen glaubt/ auch: Impfgegner
Nach der Begriffserklärung, welche sich hoffentlich ab 2022 auch im österreichischen Wörterbuch findet, und einer oben bereits angerissenen Debatte, will ich nun vom Kleinen ins Große gehen: den Covidioten. Jeder kennt sie, diese Prediger des sinnbefreiten Glaubens. Geben Predigt bei Demonstration, Diskussion und Infusion über ihr Gottesabbild und Erlöser. Hierbei geht es, jedoch weniger um die religiöse Frage des Guten und Bösen, sondern mehr um die Verurteilung von allem, was mit „Impf“ beginnt und „Stoff“ endet. Pseudowissenschatliche Thesen, wie, dass Test homosexuell machten, Impfungen magnetisch und die Fernsteuerung durch Bill Gates für die NWO (New World Order) unmittelbar bevorstünde, sind Themen die Österreich im Jahr 2021 besonders beschäftigt haben. Die daraus resultierende Thematik der Gesellschaftsspaltung ist damit auch nur einen Katzensprung entfernt. Denn obwohl die Impfung gratis und für den Durchschnittsmenschen überaus sinnvoll sei, stehen Schuldvorwürfe, wie, die Impfung verändere unter anderem das Erbgut, im Vordergrund, sodass man sich schon fragt, warum solche Briefbeschwerer überhaupt Kinder in die Welt setzen dürfen. Aber Sie können Gift, oder besser virenbekämpfende Impfbasen, darauf nehmen, dass die Impfgegner ihr volles Recht ausnutzen werden. Ohne sich um medizinische Vorkehrungen oder Folgen zu sorgen marschiert man in Reih und Glied zu Tausenden am Heldenplatz auf, auf welchem der expolitische Teilzeitdiktator mehr Magazine an Parolen schießt als ein Texaner bei Todeskummer. Diese Massenanläufe werden dann mit Urlaubsgeldern finanziert und sicherheitshalber nicht mit Diskussion, sondern mit lautem Herumgeschreie gefüllt. Jedoch die Frage des Sinnes wird mit Füßen getreten, denn wenn man über die Forderungen vorerst hinwegschaut und die Zweckhaftigkeit der Parolen infrage stellt, gibt es wenig Schwurbler, die noch Antworten besitzen.
Unterm Strich bleibt nach diesen ereignisreichen letzten Monaten vieles stehen und viele der Thematiken wie Korruption in der Politik, die Impffrage und damit die Gesellschaftsspaltung sind auch auf den zweiten Blick unlösbar. Dennoch ist nur an den Einzelnen zu appellieren, mit Sinn und Recht zu handeln, Falschinformation von Wahrheit zu unterscheiden und Nächstenliebe auch in dunkelster Zeit nicht hintenanzustellen, damit wir alle in ein fernes, aber stimmiges Österreich zurückkehren können. Jedoch für jeden der nicht bereit ist seinen Teil in diesem Konstrukt zu finden, empfehle ich, die legale Sterbehilfe ab Jänner 2022.
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